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Tirill: Um Himinj?ður (Review)

Artist:

Tirill

Tirill: Um Himinj?ður
Album:

Um Himinj?ður

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Folk / Prog

Label: Fairy Music
Spieldauer: 42:49
Erschienen: 29.11.2013
Website: [Link]

Es sind die Unter- und Zwischentöne, welche die vierte Veröffentlichung der Norwegerin TIRILL Mohn zu einem einzigartigen Album im Rahmen des skandinavischen Folk macht. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an die Beiträge der Künstlerin zu WHITE WILLOWs Debüt "Ignis Fatuus" und kennt auch ihre andere Band AUTUMN WHISPERS. Eine buntere Palette musikalischer Einflüsse dürfe dafür verantwortlich sein, dass "Himinj?ður" (der Titel bezieht sich grob gesagt auf den Rand des Himmels, passt irgendwie) nur im Ansatz etwas mit akustisch geprägter "nordischer" Musik gemein hat, die oftmals (dem Massengeschmack geschuldet) allzu gleichförmig klingt.

Gruppenarbeit statt Alleingang? Das lakonische "Muzzled" etwa, vom Keyboarder geschrieben, ist ein Highlight, eben weil Alexander Stenerud und nicht Mohn selbst den Leadgesang übernimmt. So jedenfalls umgeht die Protagonistin die Gefahr, den Fokus zu stark auf sich selbst zu lenken, auch wenn sie letztlich hörbar die Strippen zieht. Das inhaltlich aufwühlende "Chariot" allerdings stammt aus der Feder von Fotograf Dagfinn Hobæk, der ähnlich wie Kostas Stefanopoulos (Layout) mit in die Musik eingebunden wurde. Das innig Familiäre ist zu jeder Sekunde zu hören, nicht zuletzt auch im intim anmutenden Liebeslied "Quiet Night".

Die Worte zu "Fagrar Enn Sol" (aufgrund seines Kehrverses fast poppig im herkömmlichen Sinn) und "Voluspá" (herrliches Duett, genauso wie das etwas lebendigere "The Poet") wurden zum Teil aus dem Altnordischen übersetzt. Das hypnotische "Moira" gemeinsam mit Dino Steffens gemahnt nicht zuletzt dank Mellotron-Einsatz an Nord-Prog vom Allerfeinsten (LANDBERK, ANEKDOTEN), und zum zehnminütigen "In Their Eyes" mit seinen kammermusikalischen wie orientalischen Elementen - mal versponnen wie Nick Drake, aber nie klebrig elfenhaft, dann wieder fast Ambient-artig - erübrigt sich ohnehin jeder Kommentar bezüglich der Schrankenlosigkeit, die Mohn zum Programm erhebt.

"The Serpent" beruht auf einem Text des 2010 verstorbenen Rundum-Künstlers Fergus Gwynplaine MacIntyre und sollte denjenigen als Ausgangspunkt dienen, die wegen dieser Art von Musik in der öffentlichen Meinung anhaftenden Klischees skeptisch sind - sie werden mit vielschichtig produzierter Klangkunst belohnt, einem späten Highlight für das Jahr 2013. TIRILL gräbt verhältnismäßigem Kitsch, den etwa Ritchie Blackmore auf stilistisch vergleichbarem Feld verzapft, das Wasser ab und hat ein wirkliches "labour of love" abgeliefert - hübsche Aufmachung inklusive.

FAZIT: Prog-Folk-whatever ... Die wohl stärkste Scheibe aus diesem Bereich im Winter 2013/14, wenn man TIRILL fest in eine Ecke drängen möchte, wurde soeben hier besprochen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3524x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Voluspá
  • Chariot
  • Fagrar Enn Sol
  • The Serpent
  • Muzzled
  • Moira
  • The Poet
  • In Their Eyes
  • Quiet Night

Besetzung:

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